Keine nationale Gesetzgebung
Das Recht auf eine Jahresendprämie ist weder durch ein Gesetz noch durch einen Kollektivarbeitsvertrag des Nationalen Arbeitsrates geregelt, weshalb es nicht für alle Arbeitnehmer gilt. Um festzustellen, ob ein Arbeitnehmer Anspruch auf eine Jahresendprämie hat, muss man auf die anderen Rechtsquellen zurückgreifen.
Kollektivarbeitsvertrag auf sektoralem Niveau
In den meisten Sektoren existiert ein Kollektivarbeitsvertrag (KAV), der das Recht auf eine Jahresendprämie festlegt. Alle Arbeitnehmer in diesen Sektoren haben Anspruch auf eine Jahresendprämie, sofern sie die im KAV festgelegten Bedingungen (zum Beispiel eine bestimmte Anciënnität im Unternehmen) erfüllen.
Diese Bedingungen sowie der Betrag oder die Berechnungsmethode der Prämie sind nicht für alle Sektoren gleich: Es ist möglich, dass ein Arbeitnehmer aus Sektor X keine oder eine niedrigere Jahresendprämie erhält als ein Arbeitnehmer aus Sektor Y, obwohl in beiden Sektoren ein Recht auf eine Jahresendprämie besteht.
Wenn du wissen möchtest, ob es in deinem Sektor ein Recht auf eine Jahresendprämie gibt und welche Zuteilungsmodalitäten bestehen, gehe zu Lex4You > Paritätische Ausschüsse. Wähle dann deinen paritätischen Ausschuss aus und schaue unter dem Stichwort Prämien > Prämie(n) am Jahresende.
Andere Möglichkeiten auf Unternehmensebene
Wenn im Sektor keine Regelung besteht, kann es dennoch sein, dass der Arbeitnehmer Anspruch auf eine Jahresendprämie hat, weil dieses Recht auf Unternehmensebene geregelt ist durch:
- Ein Unternehmens-KAV
- Die Arbeitsordnung
- Den individuellen Arbeitsvertrag
- Eine im Unternehmen bestehende Praxis. Eine Praxis liegt vor, wenn die Jahresendprämie einen dauerhaften (über einen ausreichend langen Zeitraum gewährten), allgemeinen (für alle Arbeitnehmer derselben Kategorie) und festen (nach einer konstanten Berechnungsbasis) Charakter hat.
Berechnung der Jahresendprämie
Da es auf nationaler Ebene keine Gesetzgebung zur Jahresendprämie gibt, muss der Betrag oder die Berechnung in der Rechtsquelle gefunden werden, die das Recht auf eine Jahresendprämie gewährt (KAV, Arbeitsordnung,…).
Was bleibt netto übrig?
Sobald die Jahresendprämie berechnet ist, erfolgen die gesetzlichen Abzüge. Es gibt drei.
Ordentliche Sozialversicherungsbeiträge
Da die Jahresendprämie als Lohn betrachtet wird, müssen Sozialversicherungsbeiträge darauf einbehalten werden. Der Arbeitnehmer zahlt Beiträge in Höhe von 13,07% des Betrags der Jahresendprämie.
Steuervorabzug
Die Jahresendprämie wird für die Berechnung des Steuervorabzugs als außergewöhnliche Leistung betrachtet. Das bedeutet, dass die Jahresendprämie anders besteuert wird als der normale Lohn. Der Prozentsatz des Abzugs wird anhand des Jahresbetrags der normalen steuerpflichtigen Vergütungen bestimmt und kann bis zu maximal 53,50% betragen.
Besonderer Beitrag zur sozialen Sicherheit
Im Monat, in dem die Jahresendprämie ausgezahlt wird, wird der besondere Beitrag zur sozialen Sicherheit (oder Solidaritätsbeitrag) auf das monatliche Grundgehalt zuzüglich dieser Prämie berechnet. Wenn diese Zahlung im letzten Monat des Quartals erfolgt, wird dieser besondere Beitrag auf Basis der Lohnkomponenten des Quartals und auf Basis des quartalsmäßigen Tarifs berechnet.
Was tut Securex für dich?
Unser Sozialsekretariat sorgt selbstverständlich für die Berechnung der Jahresendprämien deines Personals. Für weitere Informationen zu häufig gestellten rechtlichen Fragen zur Jahresendprämie, konsultiere unser Thema "Jahresendprämie" auf Lex4You.
Darüber hinaus kannst du jederzeit auf unser Online-Portal MySecurex. In der Suchfunktion 'MeinSupport' haben wir die häufigsten Fragen und Antworten gesammelt. So bist du schnell geholfen, auch außerhalb der Bürozeiten.
Quellen
- Administrative Anweisungen der RSZ
- Punkt 59-63 von Anhang III zu KB / WIB 92